Ein neues Abenteuer beginnt. Ich stecke mitten im Weltenbau und werde an dieser Stelle einige Texte zur Entstehung von Ahmaros einstellen.
Erwachen der Elemente
Feuer
„Nun? Willst du nicht endlich aufwachen, du Faulpelz?“
Er hörte Zischen und Fauchen, spürte die Hitze, die ihn umgab, die sich um ihn herumwälzte.
„Vulkanos, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Ich muss noch nach Arosa und Modrasin. Auch dort steht das erste Element kurz vor dem Erwachen.“
Er verstand nichts. Wer waren Arosa und Modrasin? Was war ein Element und mit wem redete dieser Jemand die ganze Zeit? Warum ließ er ihn nicht in Ruhe? Er wurde aus der Wärme gezogen. Er wehrte sich,
wollte nicht an die Oberfläche.
„Jetzt stell dich nicht so an! Du musst darauf achten, dass alles heiß bleibt, solange Ahmaros wächst. Bald wird auch Gaya aufwachen, dann könnt ihr zusammen dafür sorgen, dass alles flüssig und in
Bewegung bleibt, bis es Zeit für die Abkühlung wird.“
Seine Sinne erwachten endgültig. Er spürte nicht nur die Hitze, die unter ihm aufstieg, sondern auch die Kälte, die diesen Ort einhüllte. Er nahm Farben wahr. Unter ihm glühte tiefes Rot, durchzogen
von orangenen Streifen. Fontänen flüssigen Gesteins spritzten in die Höhe. Darüber spannte sich Schwärze, in der helle Punkte funkelten, und vor ihm glühte eine gleißendweiße Säule aus Licht.
„Na endlich. Hast du gehört, was ich dir gesagt habe, Vulkanos?“
Vulkanos, war das sein Name? War er Vulkanos? Aber was war er?
Der andere zischte ungeduldig. „Du bist wirklich langsam von Begriff. Pandhara von Kalsiva hat sich nicht so angestellt.“
„Was, wer? Wie soll ich mir das alles auf einmal merken? Ich bin gerade wach geworden! Wer bist du überhaupt und wie kommst du dazu, meine Ruhe zu stören?“ Unter Vulkanos brodelte es im flüssigen
Gestein. War er das etwa?
„Ich bin Solos, das Element der großen gelben Sonne in der Mitte dieses Systems. Ich bin dein Vater. Dieser Planet heißt Ahmaros und du bist als Element Feuer für ihn zuständig. Es gibt noch weitere
Planeten, aber um die musst du dich nicht kümmern.“
Vulkanos ließ das langsam sacken. Planeten, Sonnen, Elemente ... das alles interessierte ihn eigentlich gar nicht. Der andere, Solos, zischte schon wieder. Wieso spielte der sich überhaupt so auf und
was war ein Vater?
„Das heißt, dass ich für dich verantwortlich bin und dass du mir gehorchen musst.“
„Behauptet wer?“ Vulkanos spürte plötzlich Schwäche, die Hitze wurde größer, steigerte sich bis zur Unerträglichkeit.
„Ich schätze es nicht, in Frage gestellt zu werden.“
„Ja, tu ich nicht, bitte ...“ Die Schmerzen verebbten, die Schwäche ließ nach.
„Ich kann nicht überall sein, darum wird es deine Aufgabe und die deiner Geschwister sein, wenn sie denn erwachen, über Ahmaros zu wachen und diese Welt zu schützen.“ Solos leuchtete auf und hob
sich, wurde kleiner und zu einem Punkt unter vielen.
Vulkanos war allein. Er ließ sich in das flüssige Gestein sinken, wurde eins mit ihm und ließ sich von der Strömung treiben. Solos hatte von anderen Elementen gesprochen. Wo waren sie? Vulkanos
suchte mit all seinen Sinnen nach ihnen, doch er spürte nichts. Er war wirklich allein auf diesem Feuerball. Wie sollte er das aushalten? Ihm war jetzt schon langweilig. Hätte Solos ihn doch nur
weiter schlafen lassen oder ihn zusammen mit einem seiner Geschwister aufgeweckt.
Er schob sich an die Oberfläche. Konnte er vielleicht die anderen Elemente auf den anderen Planeten erreichen? Er blickte über die rotglühende Ebene, die unter ihm lag. Das war also Ahmaros, eine
glühende Kugel im dunklen kalten Raum. In der Ferne sah er eine kleine gelbe Kugel, das musste die Sonne sein, zu der Solos gehörte. Davor schwebte eine kleinere rote. War das Kalsiva, von dem Solos
gesprochen hatte?
Er spürte die Anwesenheit eines andern Wesens.
Neben ihm leuchtete ein rotes Licht auf. „Nein, das bin ich. Ich bin Luxa, die zweite Sonne des Systems. Sei willkommen, Vulkanos.“
Er entspannte sich, das klang schon viel freundlicher. „Ich hab nichts verstanden, von dem, was Solos gesagt hat. Ist der immer so?“
Luxa lachte leise. Vulkanos gefiel dieses Gefühl von Fröhlichkeit. „Er hat im Moment viel zu tun. Einem Sonnensystem zum Leben zu verhelfen, ist keine leichte Aufgabe. Er nimmt das sehr ernst.“
„Und was machst du?“
Wieder lachte Luxa und Vulkanos fühlte, wie es ihn ansteckte. Er stimmte in ihr Lachen ein. „Ich lasse ihn machen. Ich habe ihm meine Hilfe angeboten, aber ich glaube, er traut es mir nicht zu, die
Elemente zu erwecken.“ Vulkanos spürte, dass sie nicht verärgert war, sondern dass Solos‘ Eifrigkeit sie eher amüsierte. „Vielleicht fühlt er sich auch weniger wichtig, wenn er nicht alles alleine
macht. Ich schaue nach den Verwirrten, die er zurücklässt.“
„Also hat sich Pandhara von Kalsiva doch nicht so gut angestellt?“
Wieder ein Lachen. „Nein, sie konnte ihre Verwirrung nur besser verbergen. Schau dich in Ruhe um, fühl dich in deinen Planeten hinein, werde eins mit seinen Bewegungen. Er wird noch eine ganze Zeit
lang von anderen Brocken getroffen werden, aber es sind nicht mehr viele übrig. Deine Schwester, das Element Erde, wird bald erwachen, dann bist du nicht mehr allein.“